Alles beginnt wie immer
mit einer sorgfältigen Planung; nur
manchmal zerschlagen sich auch hier die
noch so gut ausgeklügelten Pläne,
weil meine Süßen darüber
ganz anderer Meinung sind als ich.
Wenn es dann doch zu einer Katzenhochzeit
kommt ist die Freude bei Mensch und Tier
groß. Sollte man die Möglichkeit
haben solche Liebesabenteuer bei seinen
Norwegern zu beobachten, muss man erstaunt
erkennen wie viel Ähnlichkeit so
eine Werbung des Katers um seine heiß
geliebte Dame mit dem Flirten bei den
Menschen haben kann.
Meist erkennt der Kater schon drei Tage
bevor die Dame seines Herzens rollig wird
dass seine Stunde nun bald gekommen ist
und er umwirbt die Kätzin zärtlich.
Eine Woche dauert im Schnitt so eine Katzenhochzeit.
Danach kühlen sich die Leidenschaften
füreinander schnell wieder ab und
der Kater muss sich nun wirklich mal ausruhen.
Die auserkorene Katzenbraut
wird auch wieder ruhiger; schläft
und futtert nun viel mehr. Sollte alles
gut gegangen sein, kann man nach ungefähr
21 Tagen bei der Kätzin eventuell
rote, vergrößerte Zitzen feststellen
und darf sich mit ihr auf Nachwuchs freuen.
Es besteht aber auch die Möglichkeit
vom Tierarzt einen Ultraschall durchführen
zu lassen. So kann man sicher feststellen
ob es Babys geben wird.
Mitunter ist es notwendig; eine Woche
bevor die Kätzchen erwartet werden,
eine Röntgenuntersuchung vornehmen
zu lassen. Auf dem Röntgenbild kann
man dann ganz sicher erkennen um wie viel
Babys es sich handelt und welche Geburtslage
sie eingenommen haben. Bei meinem Beispiel
handelt es sich um meine Katze Anabelle,
die vermutlich ein Einzelkind bekommen
würde und auch hat. Es hätte
zu groß für eine normale Geburt
sein können und es wäre so möglich
gewesen einen Kaiserschnitt vorausschauend
zu planen. In dem Fall von Anabelle war
aber alles noch im Normbereich und wir
konnten gelassen einer normalen Geburt
entgegen sehen.
Nach ungefähr 65 Tagen
Tragezeit ist es endlich so weit. Die
werdende Mama sucht immer mehr die Nähe
ihres Menschen. Alles ist vorbereitet
und ich lasse die hochschwangere Katzendame
nicht mehr aus den Augen. Ungefähr
24 Stunden vor der Geburt schwellen die
Milchleisten deutlich an. Sie sucht nun
das von ihrem Menschen vorbereitete Nest
auf: das kann eine Wurfkiste sein, ein
Korb oder manchmal auch ein selbst gewählter,
in den Augen der Katze ein für sie
perfekter Platz, auf. Nun kommen anstrengende
Stunden für die Katze und ihren Menschen.
Ich selbst lasse meine Katze bei der Geburt
ihrer Katzenkinder nicht alleine und rede
mit ihr oder greife, wenn es nötig
ist, hilfreich ein.
Nach einigen Stunden ist es dann geschafft
und die Villa Fidibus hat Zuwachs bekommen.
Glücklich und erschöpft ruhen
nun Mensch und Tier aus. Die Kleinen suchen
direkt nach der Geburt die Milchbar der
Mama auf und schon gibt es erste Streitigkeiten
um die beste Zitze. Täglich werden
die Kleinen nun bis zu ihrem Auszug aus
der Katzenvilla gewogen und schon jetzt
immer wieder beschmust und zärtlich
mit ihnen gesprochen.
Bisher war der tägliche
Tagesablauf geprägt von trinken und
schlafen. Wenn alles gut geht kann man
sich über eine Verdoppelung des Geburtsgewichtes
nach einer Woche riesig freuen.
Die ersten Kitten beginnen
nun mit zwei Wochen zaghaft ihre Äuglein
zu öffnen und die Nabelschnurreste
sind meistens schon abgefallen. Die kleinen
Racker reagieren allmählich auf äußere
Eindrücke.
Mit drei Wochen dann hört
man es in der Wurfkiste schnurren und
der Gehörsinn entwickelt sich immer
besser. Es werden nun die ersten Krabbelversuche
gestartet, aber das Köpfchen ist
noch so schwer das die Kleinen schnell
mal das Gleichgewicht verlieren und umplumpsen.
Nun sind die kleinen Geister
vier Wochen alt und mit meiner Ruhe ist
es auch vorbei. Die Katzenmama hat bisher
alles wunderbar alleine gemacht. Säugen,
Pochen säubern und putzen. Die ersten
Neugierigen beginnen aus dem Katzenkorb
zu krabbeln und weinen dann wenn sie den
Rückweg nicht finden, aber schnell
haben die Babys verstanden wie es geht.
Nun gibt es auch die erste Entwurmungspaste,
die gar nicht schmeckt und am liebsten
wieder ausgespuckt wird.
Die Katzenbabys sind nun
fünf Wochen und von nun an heißt
es schmusen, spielen und die große
weite Welt entdecken. Bei den Ausflügen
der Katzenkinder müssen die Kleinen
zwangsläufig durch ein kleines Katzenklo
krabbeln um ihren Laufstall zu erkunden,
dabei wird auch mal von den merkwürdig
schmeckenden Krümeln gekostet und
damit auch gespielt. Es dauert einige
Tage bis die ersten Minniklümpchen
im Klochen zu finden sind und bald merken
auch die anderen Katzenkinder wozu das
krümelige Zeug da ist. Irgendwann
hat es dann auch der letzte Nachzügler
begriffen, dass die Katze ein sehr reinliches
Tier ist, und benutzt fleißig das
Klochen. Auch legt man großen Wert
auf Körperpflege, gerne wird sich
gegenseitig geputzt und schon richtige
kleine Katzenrangeleien angezettelt. Auch
wird nun zaghaft von Mamas Futter gekostet,
aber es schmeckt doch etwas seltsam…ein
Babybrei extra für die Kleinen zubereitet
schmeckt da schon interessanter "eigentlich
genießbar das Zeug"- so denken
sicher die Kleinen.
Mit sechs Wochen sind aus
den Babys schon richtige Katzenkinder
geworden und es wird gespielt und getobt
bis zum Umfallen, um mitunter in den verrücktesten
Positionen einzuschlafen. Ständig
bin ich mit den Katzenkindern zusammen,
wiege sie täglich, beschmuse einen
Jeden und spiele mit allen, so dass ein
sehr menschenbezogenes Kätzchen einmal
die Villa Fidibus verlassen kann.
Sieben Wochen sind nun seit
der Geburt vergangen und die Kätzchen
sind so wunderschön anzuschauen.
Inzwischen haben sich schon einige neue
Katzeneltern eingefunden und wir bekommen
teilweise regelmäßig Besuch,
auch und gerade zur Freude der Katzenkinder.
Mitunter haben die Süßen fest
für sich beschlossen einen bestimmten
Menschen für sich "einzunehmen"
der eigentlich ein anderes Baby anfangs
schöner fand. Aber jedes Kätzchen
merkt schon genau wie es seinen zukünftigen
Menschen um den Finger wickeln kann.
Die Wochen sind bisher wie
im Fluge vergangen und es steht mit acht
Wochen die erste Impfung an. Oje es piekst
und das gefällt den meisten Katzenkindern
gar nicht. Trotzdem ist es schnell wieder
vergessen. Einen Tag ist Ruhe weil alle
von der Impfung so geschafft sind, aber
dann geht hier wieder die Post ab.
Es sind schon neun Wochen
vergangen und ich selbst bin schon etwas
traurig dass mir nicht mehr viel Zeit
mit den Kleinen bleibt. Kleine Rangeleien
sind nun wirklich niedlich anzusehen,
seitlich anpirschen oder von hinten anspringen
und manchmal auch ein Absturz von einer
erhöhten Position und das ganze wieder
von vorne. Inzwischen haben sich schon
die Wesenszüge der Kätzchen
klar herausgebildet und ich als Züchterin
kann erkennen welches Zuhause angemessen
und richtig für mein Katzenkind sein
wird. Meine Freude ist besonders groß
wenn Geschwisterkinder zusammen ein neues
Zuhause finden
Die Kleinen sind nun schon
zehn Wochen, inzwischen wird an Mamas
Milchbar nur noch selten genuckelt und
die Mutterkatze erzieht ihre Kleinen immer
häufiger zur Ordnung und zieht sich
immer mehr von ihren Kindern zurück.
Mit elf Wochen gibt es nun
die dritte Entwurmung, die immer noch
nicht schmeckt.
Nach zwölf Wochen bekommen
die Kätzchen ihre zweite Impfung
und es wird Zeit sich auf den Auszug in
ein neues Zuhause vorzubereiten. Lange
haben die zukünftigen Katzeneltern
geduldig darauf gewartet ihr Katzenbaby
mit nach Hause nehmen zu können.
Nach ungefähr vierzehn
langen, aber für mich viel zu kurzen
Wochen, ist es so weit und nach und nach
verlässt ein jedes Katzenkind die
Villa Fidibus. Die Katzenmama ist inzwischen
wieder ihrer Wege gegangen und fühlt
sich manchmal nur noch genervt von ihrem
quirligen Nachwuchs.
Es ist immer wieder ein
wunderbares Erlebnis diese kleinen Kätzchen
aufwachsen zu sehen. Ich wünsche
mir für jedes meiner Katzenbabys
eine wundervolle Zukunft bei seinen neuen
Katzeneltern und freue mich immer wieder
riesig über ein Bild oder einige
Worte von den ehemaligen Katzenkindern
der Villa Fidibus zu hören - das
ist mein größter Lohn.